Ein zweiter Parallelanschlag ist oft sehr nützlich. Vor allem dann, wenn man schmale Werkstücke bearbeiten will und das Verrutschen der Oberfräse verhindern möchte. Nachdem der Parallelanschlag auf das richtige Maß eingestellt wurde, klemmt man den zweiten Parallelanschlag auf die Anschlagstangen, dicht an das Werkstück. Nun kann die Oberfräse sicher geführt werden, ohne dass sie verrutschen kann.
Als Ausgangsmaterial für den Anschlag dient ein Rest Sperrholz, am besten eine Siebdruckplatte. Die glatte Oberfläche ist sehr gut geeignet für den Bau von Vorrichtungen. Es werden sechs verschiedene Zuschnitte benötigt. Eine Zeichnung für einen passenden Anschlag für die Festool OF 1400 können Sie direkt hier herunterladen.
Weiterhin wird noch eine Schlossschraube, ein Knaufgriff mit passendem Gewinde und eine passende Beilagscheibe benötigt. Außerdem benötigt man noch Holzleim, einige Holzschrauben und zwei Holzdübel mit 8mm Durchmesser.
Das Grundbrett für den Anschlag kann mit der Stichsäge sehr einfach ausgeschnitten werden. Die Genaue Form spielt hierbei keine Rolle. Ich habe die Form an den Anschlag, der im Lieferumfang der Oberfräse dabei war, angelehnt. Beim Ausschneiden dieses kleinen Teiles, muss dieses sicher befestigt werden.
Damit der Anschlag auch für kleine Abstände oder Fälze eingestellt werden kann. muss man eine Aussparung für den Fräser vorsehen. Diese wird einfach mit einem Forstnerbohrer eingebohrt und anschließend mit der Stichsäge fertig ausgeschnitten. Auch hierbei muss dieses Kleine Werkstück festgespannt werden. Damit die Bohrung auch auf der Rückseite Ausrissfrei wird, spannt man das Werkstück am besten auf ein Stück Restholz auf.
Die Klemmung des Anschlages erfolgt auf den Stangen, wie auch beim original Anschlag. Hierzu werden in zwei Brettchen Nuten mit einer Tiefe von 3,5mm und 8mm Breite. Geschnitten. Die Position richtet ich nach dem Stangenabstand der Oberfräse. Dadurch, dass die Nuten eine Gesamttiefe von nur 7mm haben, die Stangen aber einen Durchmesser von 8mm, klemmt die Schraube beim Zusammendrücken der beiden Brettchen den Anschlag auf den Stangen fest.
Die Klemmung erfolgt über eine eingelassene Schlossschraube und eine dazu passende Rändelschraube, die auch gleichzeitig als Griff dient. Es werden beide Teile der Klemmung gleichzeitig gebohrt. Hierzu werden die Teile auf ein Restholz gespannt, Dabei müssen die Nuten in beiden Teilen genau fluchten.
Zuerst wird mit einem Forstnerbohrer eine große Bohrung gemacht, die den Platz für den Schraubenkopf schafft. Im Zentrumspunkt dieser Bohrung wird anschließend eine weitere Bohrung für die Schraube selbst gemacht.
Um zu verhindern, dass sich die beiden Klemmbrettchen nach dem Lösen verdrehen und das Aufstecken des Anschlages so einfach wie möglich wird, werden noch zwei 8mm Runddübel eingebohrt. Dies geschieht ebenfalls während beide Klemmbrettchen zusammengespannt sind.
Damit der Anschlag unter die Grundplatte der Oberfräse passt, muss noch ein drittes Brettchen zwischen das Grundbrett und die Klemmung angepasst werden. Der Abstand wird hierbei einfach festgelegt, indem in das Grundbrett ein Falz geschnitten wird. Die Tiefes des Falzes wird solange angepasst, bis der Anschlag sauber auf der Grundplatte aufliegt.
Alternativ zu dieser Vorgehensweise kann natürlich auch das Brettchen zwischen Anschlaggrundbrett und Klemmung entsprechend dünner geschnitten werden
Das letzte Bild in diesem Artikel zeigt den fertigen Anschlag. Die vordere Anschlagkante ist mit Schrauben und Holzleim befestigt. An ihr kann bei Bedarf auch ein durchgehender Anschlag befestigt werden.
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Hallo Frank,
das wird sicherlich funktionieren, aber es ist doch recht sperrig. Wenn du da noch was optimieren möchtest, besorge dir die Absaughaube für den Parallelanschlag der Festool OF1400. Di kannst du gut befestigen und die Absaugung ist nicht so sperrig.
Hier siehst du die Haube an einem Perles Anschlag:
http://holzwerkerblog.de/2013/08/16/alles-mit-system-teil-3-parallelanschlag-mit-absaugung/
Gruß
Heiko
Ich habe den Anschlag noch mit einer absaugung von unten erweitert. Bei meiner makita OF (RT0700) gab es dafür ja keine Lösung. Genommen habe ich einfach den absaugstutzen von der kantenfräseinheit. Dieser ist nur mit kabelbinder befestigt und ein Abfluss-Winkel dient als Adapter für den Staubsauger.
Auch ich bedanke mich bei dir Heiko! Wie immer tolle Arbeit und danke für deine Mühen, hab’s direkt nachgebaut. Meinst du das Gewindestangen auch gehen?
Gruß Frank.
Hallo Frank,
Gewindestangen gehen auch, sind aber unnötig teuer.
Gruß
Heiko
Hallo Heiko,
vielen Dank für diesen (und alle anderen) tollen Beiträge!
Habe den Parallelanschlag für meine Bosch ACE 1300 nachgebaut (aber etwas einfacher) und er funktioniert tadellos! Und das bei einem Material-Einsatz von weniger als 5 €.
Den Kern habe ich aus zwei 18er Fichtenholz gemacht und konnte mit einem Stecheisen sehr einfach und trotzdem sehr sauber die Nuten ausstemmen.
Viele Grüße aus Karlsruhe,
Matthias
Hallo Heiko.
Ich versuche gerade auch eine Klemmung für die Stangen der Oberfräse zu bauen, allerdings habe ich Probleme, bei den Kleinteilen die Nuten einzufräsen. Hast du da Tipps, wie ich das Holzbrettchen am Besten Fixiere, ohne das die Klemmen der Oberfräse im Weg stehen?
Vielen Dank
Timm
Hallo Timm,
ich habe die Nuten mit der Tischkreissäge gemacht. Das funktioniert sehr gut. Im Notfall würde es auch mit einer Handsäge gehen. Links und rechts einen Schnitt machen und die eigentliche Nut mit einem schmalen Stemmeisen frei stechen.
Gruß
Heiko
Super, vielen Dank für die Antwort. Das werde ich mal ausprobieren.
Hallo,
der Bau ist schön erklärt und die Beschreibung macht direkt Lust es nachzubauen.
Vielen Dank dafür!
Gruß
Daniel
Hallo Heiko,
wo hast du den Knaufgriff her?
mfg
Stefan
Hallo,
solche Griffe gibt es von Alfer in jedem gut sortierten Baumarkt.
Gruß
Heiko
hi,
bin kompletter neuling auf dem gebiet der holzbearbeitung. arbeite hauptsächlich mit der dekupiersäge und erst seit kurzem habe ich eine oberfräse (und damit noch einiges vor). ich finde diese anleitung echt super, habe aber eine verständnisfrage (wie gesagt, bin neuling und hab keine ahnung):
wenn ich es richtig verstehe dienst der zweite parallelanschlag doch dazu das werkstück „einzuklemmen“ – um etwa in eine schmalseite eine nut zu fäsen. sehe ich das richtig?
wenn ja, warum braucht es dann eine aussparung in der führung? der verwendete fräser kann ja nicht breiter als das werkstück sein und würde somit immer zwischen den anschlagkanten des originalparallelanschlags und denen des eigenbaus liegen.
oder habe ich da einen denkfehler?
lg
emil
Hallo Emil,
es gibt auch Arbeitsgänge, bei denen der Fräser seitlich läuft. Ein gutes Beispiel hierfür wäre das Fräsen einer Gratleiste, also nicht die Gratnut, sondern die Gratfeder. Da braucht man dann den unterbrochenen Anschlag.
Gruß
Heiko
Klasse gefällt mir sehr – Einfachheit und Cleverness. Wollte schon die Fräshilfe für 150 und mehr anschaffen. Ist ja gar nicht nötig.
Vielen Dank für die Mühe das so klar in Schrift und Bild ins Netz gestellt zu haben.
Karsten